Hanf

Cannabis

lat. cannabis sativa = Hanf
Szenenamen: Gras, Hasch, Tüte, Joint, Kiff, Kraut, Marihuana, Pot, Shit, Piece, Dope

Ist Cannabis eine "Einstiegsdroge"? Wenn man mit Einstiegsdroge meint, dass ein Cannabis-Raucher zwangsläufig bei Kokain oder Heroin landet, dann ist die Antwort ein klares Nein. Wenn man mit Einstiegsdroge meint, dass der Weg zu Drogen wie Kokain und Heroin praktisch immer über Marihuana und Haschisch führt, dann ist die Antwort ein klares Ja. Wer die Tür zu Cannabis geschlossen lässt, der wird in aller Regel nie bei harten Drogen ankommen. Den Sprung von der Zigarette oder von Alkohol zu Kokain oder Heroin gibt es nur in den seltensten Fällen (weniger als ein Prozent nach einer landesweiten amerikanischen Untersuchung des Nationalen Instituts für Drogenmissbrauch der Vereinigten Staaten aus dem Jahre 1982). 

Cannabis hat zwar nur ein geringes körperliches Abhängigkeitspotenzial, das psychische Abhängigkeitspotential ist jedoch hoch und wird regelmäßig unterschätzt. 16% der stationären Aufnahmen in Entzugskliniken in den USA erfolgen wegen Cannabiskonsums. Auch in Deutschland wurden zwischen 2009 und 2012 durchschnittlich jährlich rund 10.000 Cannabis Konsumenten wegen ihrer Probleme mit Cannabinoiden stationär behandelt. 

Generell teilen sich Cannabis-Raucher früher oder später in zwei Gruppen: Aussteiger und Umsteiger. Die meisten Konsumenten hören mit dem Rauchen der Droge auf – weil sie die Wirkungen und Nebenwirkungen auf Dauer nicht mehr wünschenswert oder erträglich finden. Der Rest der langfristigen Cannabis-Raucher geht früher oder später auch zu stärkeren Suchtdrogen über, mit nur wenigen Ausnahmen. Der erwähnten amerikanischen Untersuchung zufolge wechselten von den in der Studie erfassten Personen, die 1000-mal und öfter Marihuana geraucht hatten, 73% zu Kokain und 23% zu Heroin.

Darüber hinaus haben Marihuana und Haschisch heute oft einen wesentlich höheren Gehalt an Wirkstoffen als früher. Durch verbesserte Techniken der Anpflanzung und Verwendung von ausgewählten Samen wurde die Droge noch wirksamer gemacht. Dadurch erhöhte sich die Anzahl der durch Cannabis verursachten Notaufnahmen unter jungen Konsumenten.

 

Erscheinungsformen

Zunächst muss man wissen, dass Cannabis in zwei unterschiedlichen Formen konsumiert wird - Marihuana und Haschisch. Der Unterschied ist der folgende:  
 

Marihuana, Cannabis:
Bei Marihuana handelt es sich um die getrockneten und grob zerkleinerten Blätter, Stängelstückchen und Blüten der Cannabispflanze. Auch "Gras", "Kraut" oder “Weed” genannt. 

Haschisch, Cannabis: 
Das abgesonderte Harz der Cannabispflanze, das aus den Blüten gewonnen wird, wird als Haschisch bezeichnet. Gewöhnlich in Form von gepressten, dunkelbraunen Platten oder Klumpen. Auch "Hasch" oder "Shit" genannt.


Konsumformen

Joint: Eine Art selbst gedrehte Zigarette, die, entweder pur oder mit Tabak vermischt, irgendeine Form der Pflanzendroge Cannabis enthält. 

Blunt: Manche Konsumenten entfernen den Tabak aus einer Zigarre und ersetzen ihn mit Marihuana. Das wird “Blunt” genannt. Joints und Blunts werden manchmal mit anderen, stärkeren Drogen versetzt, wie Crack oder PCP (ein starkes Halluzinogen).

Bong: Cannabis kann auch in einer Wasserpfeife geraucht werden, die typischerweise als Bong bezeichnet wird. 

THC-Öl: Ein aus der Cannabispflanze extrahiertes ätherisches Öl, das den psychoaktiven Wirkstoff THC (Delta-9-Tetrahydrocannabinol) in hoher Konzentration enthält. THC Öl wird auf einer sehr heißen Oberfläche erhitzt, verdampft und dann durch einen speziellen Apparat inhaliert.

Edibles: Mit Cannabis versetzte Nahrungsmittel werden Edibles genannt. Hierbei wird Cannabis oder Cannabisöl unter Cookies, Süßigkeiten, Limonaden und Tees gemischt und vom User konsumiert. 

 

Kurzfristige Effekte

  • Gestörtes Kurzzeitgedächtnis
  • Verlust des Koordinationsvermögens
  • Beeinträchtigtes Zeitgefühl, Sehvermögen oder Gehör
  • Schläfrigkeit
  • Rote Augen
  • Verstärkter Appetit
  • Nachlassender Muskeltonus
  • Beschleunigter Puls
  • Gesteigertes Risiko einer Herzattacke
  • Gesteigertes Risiko eines Schlaganfalls
  • Beeinträchtigte Konzentration
  • Verringerte Fähigkeit Probleme zu lösen
  • Panik
  • Halluzinationen
  • Angstzustände und Paranoia
  • Sexuelle Probleme (bei Männern)
  • Höhere Wahrscheinlichkeit, sich sexuell übertragbare Krankheiten zuzuziehen

Langfristige Wirkungen 

  • Rückgang des Intelligenzquotienten
  • Schlechte schulische Leistung und höhere Wahrscheinlichkeit die Schule abzubrechen
  • Beeinträchtigung des Denkens und der Fähigkeit zu lernen
  • Abhängigkeit (etwa 9% der Erwachsenen und 17% derjenigen, die bereits als Jugendliche mit dem Kiffen begannen)
  • Psychotische Symptome
  • Probleme bei zwischenmenschlichen Beziehungen, Gewaltanwendung bei Intimpartnern
  • Antisoziales Verhalten wie Diebstahl oder Lügen
  • Finanzielle Schwierigkeiten
  • Motivationsverlust
  • Größere Wahrscheinlichkeit arbeitslos zu werden oder keine gute Arbeit zu finden

Aufklärungsmaterialien

Was Sie zusätzlich über Cannabis wissen sollten

von Robert Galibert, Biochemiker und Präventionsexperte, 27 Jahre Erfahrung in Drogenprävention und -rehabilitation 
 

Info-Heft: Fakten über Cannabis

Info-Heft über Joints, Haschisch und Marihuana. Ausführliche Beschreibung der Auswirkungen und Folgen dieser angeblich so "harmlosen" Droge. 

Video-Clip - Gras führt nicht zu härteren Drogen?

Video-Clip - Fakten über Drogen: Cannabis